Lucius Rühl (*1966) erhielt seine pianistische Grundausbildung bei einem Schüler der Leipziger Schule, KMD Heinz Kirch in Wesel, der dort als Nachfolger Karl Straubes am Willibrordi Dom wirkte, einem Ort für neue Orgelmusik während der Reger-Straube-Zeit.
Lucius Rühl studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Tanz (Folkwang-Hochschule) in Essen Kirchenmusik (A-Examen) bei Sieglinde Ahrens und Gerd Zacher (Orgel) bei Walter Berlemann (Klavier), bei Iwona Salling (Cembalo) und Guido Knüsel (Chor- u. Orchesterleitung). Im Anschluss studierte er Tonmeister am Erich-Thienhaus-Institut sowie Klavier bei der Amerikanischen Pianistin Kristi Becker an der Musikhochschule in Detmold.
Durch Godehard Joppich, Professor für Gregorianik in Essen, entstand ein prägender Einblick in die mittelalterliche Musik und die Verschmelzung von Rhetorik und musikalischer Geste. Die intensive Beschäftigung mit dieser Musik führte im Rahmen einer Staatsarbeit im Fach Gregorianik u.a. auf die interessante Entdeckung eines „as“ bereits in der Musik des 9. Jh.
Als Mitbegründer des Ensemble Canticum unter der Leitung von Christoph Erkens gastierte Lucius Rühl als Sänger bei Festivals für Alte Musik in Utrecht, Innsbruck, Arezzo (Preisträger), Mailand, Alden-Biesen, Fontevraud, Köln (Romanische Nacht), Il canto delle pietre – Lombardei u.v.m.
In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Sequentia unter Benjamin Bagby entstanden Fernseh-, Rundfunk- und CD-Produktionen (u.a. WDR, deutsche harmonia mundi, harmonia mundi france, Sony Classical) ebenso mit Musica Fiata unter Roland Wilson und den Organisten Lorenzo Ghielmi und Helmut Deutsch.
Ausgehend von der frühen Gregorianik bis hin zu der Mehrstimmigkeit von Perotin oder Gesängen der Jakobspilger aus dem Codex Calixtinus war das Repertoire des Ensembles aufgestellt.
Als Sänger im Kölner Kammerchor unter Peter Neumann oder dem Chorus Musicus Köln unter Christoph Spering erwarb Lucius Rühl auf zahlreichen Tourneen Erfahrungen mit Barocker Aufführungspraxis. Solisten wie Emma Kirkby, Monika Frimmer, David Cordier, John Elves oder Franz-Josef Selig prägten diese Produktionen.
Am Cembalo konzertiert er u.a. mit der Memelsdorff-Schülerin Dorothee Simone (Blockflöte) im In- und Ausland. Produktionen mit Andreas Spering oder mit dem Kölner Kammerorchester unter Helmut Müller-Brühl und Solisten wie Frank Peter Zimmermann, Isabelle Faust, Pepe Romero, Barbara Schlick u.a. in der Kölner Philharmonie, dem Brahms-Saal in Karlsruhe, der Ebert Halle in HH-Harburg…
Als Pianist und Liedbegleiter gastiert er mit namhaften Sängerinnen und Sängern. Zusammen mit Dorothee Mields 2013 beim Toscana Festival Crete Senesi von Philippe Herreweghe, mit Mechthild Bach bei den Heidelberger Schlossfestspielen. CD-Produktionen durch die Label auris subtilis (Schumann-Programm „Meine Liebe hat er mit sich genommen“) und Brilliant Classics (in der Chopin-Gesamtaufnahme die 19 Lieder mit Anna Haase)
2014 Produktion mit Liedern von E.T.A. Hoffmann und Joseph Haydn auf einem originalen Hammerflügel von 1806 im Sendesaal Bremen mit Dorothee Mields und Jan Kobow – Übertragung durch Deutschlandradio Kultur.
In Zusammenarbeit mit der Kunststiftung NRW und dem Kultursekretariat NRW Produktionen mit Neuer Musik (WDR, SWR): u.a. von Juan Allende-Blin (*1928) wie von dem Schönberg-Schüler Erich Itor Kahn.
Seit 2012 leitet Lucius Rühl den Kammerchor Westfalen. Durch anspruchsvolle a-capella-Programme, und in Zusammenarbeit mit renommierten Barockmusikern wie Ulla Bundies (Violine), oder Hans-Peter Westermann (Oboe) u.v.a. entwickelte sich der Chor zu einem wichtigen Ensemble für die Chormusik in der Region.
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