20. April 2000
20. April 2000

Ausführende:

Antonia Walch, München – Sopran
Gerhild Romberger, Detmold – Alt
James McLean, Essen – Tenor / Evangelist
Timo L. Zimmer, Hannover – Bariton / Christus
Jörn Dopfer, Leipzig – Baß

Ratinger Bachorchester

Der Projektkammerchor

Leitung: Max Kuon

Gründonnerstag, 20. April 2000
Christus-Kirche, Bocholt

Johann Sebastian Bach
Matthäus-Passion BWV 244

Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach entstand 1728/29 in Leipzig und wurde am 15. März 1729 (Karfreitag) von Bach selbst in der Leipziger Thomaskirche erstmalig aufgeführt. Die Passion bezieht sich auf das Matthäus-Evangelium (Kap. 26/27) und auf Texte von Christian Friedrich Henrici (Picander), der nachweislich auch in anderen musikalischen Zusammenhängen Textvorlagen für Bach verfaßte.

Das in zwei Teile gegliederte Werk schildert mit den Worten der Hl. Schrift, wiederholt unterbrochen von dichterischen Einschüben des Chors, die Geschichte von der Gefangennahme und Kreuzigung Christi. Die weitgefaßte Handlung beschreibt eine Vielfalt an Szenen und Stimmungen, die ein großes einmaliges Bild der Leidensgeschichte und des Todes Christi erstehen lassen.

Für die Matthäus-Passion wurde die Stammbesetzung des Projektkammerchors ergänzt und in einen ersten und einen zweiten Chor mit je 16 Stimmen aufgeteilt.
Unsere Aufführung am Gründonnerstag wich in mancher Hinsicht von der herkömmlichen Aufführungspraxis ab. Neben der kammermusikalischen Ausführung des Werkes, das in der Regel von großen Oratorienchören aufgeführt wird, wurden die beiden Chöre und die Cantus-Firmus-Stimmen getrennt im Raum plaziert. Darüber hinaus haben wir die jeweiligen Stimmgattungen der beiden Chöre nicht auf konventionelle Weise angeordnet (Sopran neben Sopran etc.), sondern willkürlich durcheinander gestellt. Dies setzt natüerlich eine absolute Werksicherheit der Einzelstimmen voraus, erzielt jedoch eine bedeutend intensivere Klangmischung.

Auch den Solisten wurden exponierte Positionen im Kirchenraum zugeordnet. Der Zuhörer war durch das unmittelbarere Raum-Klang-Erlebnis nicht „passiver Betrachter“, sondern in das musikalische Geschehen integriert als Beteiligter an der Dramaturgie der Leidensgeschichte Christi.

Als Brückenschlag zum „Heute“, zu einer „Matthäus-Passion 2000“, wurden farbige Lichtakzente zur Unterstützung und zur Steigerung einzelner Handlungssequenzen eingesetzt.

Bei einer sich anschließenden Agape im Gemeindesaal hatten die Konzertbesucher die Gelegenheit, das Erlebte bei Brot und Wein nachklingen zu lassen.

„Farbspiele erschaffen zusätzliche Tiefe … In der beinahe vollbesetzten Christuskirche begeisterte der musikalisch auf hohem Niveau agierende Projektkammerchor mit seiner Interpretation der Bachschen Passion, die er mit verschiedenen Farbspielen atmosphärisch bereicherte … Zudem beeindruckte die hochkarätige internationale Besetzung der Solisten, die mit ihren ausdrucksstarken Stimmen dem Gesamtwerk einen besonderen Glanz verliehen … ein Rundum-Erlebnis der facettenreichen Passionsmusik … Die unkonventionelle Interpretation der vertonten Leidensgeschichte Jesu … war zweifellos ein gelungener und besinnlicher Einstieg in die Osterfeiertage, den die Besucher mit langanhaltendem Beifall feierten.“
(Bocholter-Borkener Volksblatt, 24. April 2000)

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