Sonntag, 01. Dezember 2002 • 19.30 Uhr • St. Walburga-Kirche, Ramsdorf
Das Weihnachtsoratorium besteht aus einem Zyklus von sechs Kantaten, die Bach an sechs aufeinanderfolgenden kirchlichen Feiertagen (an den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen vom 24. Dez. 1734 bis 6. Januar 1735) in der Nicolai- und der Thomaskirche in Leipzig aufführte.
Bach selbst fügte dem Werk die Bezeichnung „Oratorium“ hinzu, er hat es aber, soweit feststellbar, niemals als Ganzes aufgeführt. Heute hat sich die Praxis der zyklischen Gesamtaufführung, losgelöst vom kalendarisch liturgischen Kontext, durchgesetzt, was den Oratoriumcharakter des Werkes verstärkt. Inhaltlich bezieht es sich auf das Lukas- und Matthäus-Evangelium, auf Kirchenlieder und madrigalische Stücke. Die ebenfalls enthaltene große Anzahl von Parodien aus weltlichen Kantaten bedurfte der Umarbeitung der Texte. Bach hat daran sicherlich seinen Anteil, die Urheberschaft ist bis heute jedoch nicht zweifelsfrei geklärt. Vermutlich verfaßte auch Christian Friedrich Henrici (Picander) freie Textvorlagen, die die Bibelworte und Choräle ergänzen.
Nach Bachs Tod geriet das Werk in Vergessenheit. Der Berliner Singakademie und ihrem damaligen Leiter Eduard Grell kommt das Verdienst zu, das gesamte Weihnachtsoratorium erstmalig 1857 wieder aufgeführt und von neuem bekannt gemacht zu haben.
Das Weihnachtsoratorium gehört zu den beliebtesten Werken Bachs und wird vom Projektkammerchor mit dem Ratinger Bachorchester aufgeführt.