Sonntag, 28.August 2005
St. Pankratius, Anholt
Geistliche Abendmusik
Chormusik und Querflöte
Werke von:
Alessandro Scarlatti
Tomas Luis de Victoria
F. Mendelssohn Bartholdy
Anton Bruckner
Francis Poulene
Henryk M. Gorecki
Arvo Pärt u.a
Kritik Rheinische Post (30.August 05)
Anholt (wohl) Innerhalb einer „Geistlichen Abendmusik“ in St. Pankratius mit dem Kammerchor Westfalen, begeisterte Charlotte Renting mit Vorträgen auf der Querflöte. Zunächst spielte sie von der Empore her die Trio-Sonate D-Dur von Johann Sebastian Bach. An der Orgel begleitete Max Kuon, der Leiter des Chores. Hierbei hätte eine zurückhaltendere Registrierung dem Vortrag gut getan, denn das Solo-Instrument verlor sich besonders während schneller Tempi gelegentlich in der Weite des Kirchenraumes. Ihre Virtuosität konnte die Solistin dafür glänzend im Solo-Vortrag darbieten. Sie faszinierte mit der Sonate a-moll von Carl Phillip Emanuel Bach, indem sie nicht nur die Partie makellos beherrschte, sondern auch die Zweistimmigkeit mit jeweiligen Abstufungen perfekt herausstellte. Es war ein musikalischer wie auch ästhetischer Genuss.
Der Kammerchor Westfalen ist vergleichbar mit einem aus professionellen Sängern bestehenden Rundfunkchor. Alle Vorträge belegten den hohen Qualitätsanspruch, den Max Kuon an sein in diesem Fall 17-köpfigen Ensemble stellt.
Das Besondere der Darbietung war die stets wechselnde Positionierung des Ensembles. Mal wurde von der Empore her gesungen, was wegen der Orgelbegleitung auch nicht anders möglich war und mal aus dem Chorraum heraus. Dann teilte sich der Chor so auf, dass die Männerstimmen im Publikum und die Frauenstimmen vor dem Altar standen. Beim unglaublich schönen „Totus Tuus“ von Henryk Gorecki wurden zwei Kreise gebildet, die mit- und gegeneinander sangen. Blindes Verstehen untereinander und Hören aufeinander war dabei wichtige Voraussetzung, da der Dirigent nicht von allen Choristen gesehen werden konnte. Die Lieder und Sätze von Mendelssohn Bartholdy, de Victoria, Scarlatti, Kretschmer und Poulenc belegten bei gleichbleibend vorbildlicher Inter-pretation auch die Vielseitigkeit des Kammer-chores. Nach langem Beifall der über hundert Zuhörer wurde Anton Bruckners „Locus iste“ als Zugabe gewährt.