03. Oktober 2002
03. Oktober 2002

Donnerstag, 03. Oktober 2002
Christus-Kirche, Schwartzstraße, Bocholt

Messe c-moll (KV 427) von Wolfgang Amadeus Mozart

Wolfgang Amadeus Mozarts Messe in c-moll, „das einzige Werk, das in der Mitte steht zwischen der h-moll-Messe Bachs und der Missa solemnis Beethovens“, (A.Einstein) entstand um 1783, also in jener Zeit, in der sich Mozart mit Händels Oratorien und den Fugen J. S. Bachs auseinandersetzte. Die Messe wurde mit großer Wahrscheinlichkeit am 26. Oktober 1783 in St. Peter zu Salzburg vom Komponisten selbst aufgeführt, wobei laut einer Tagebucheintragung von Mozarts Schwester Maria Anna deren Schwägerin Konstanze die Soli – vermutlich die erste der beiden Sopranpartien – sang.
Das in Mozarts Kirchenmusikschaffen herausragende und im Wechsel von vier- bis achtstimmigen Chören, Ensemble- und Solosätzen als Kantatenmesse angelegte Werk ist, wie das Requiem, unvollendet geblieben: Das Autograph enthält Kyrie, Gloria, einen Partiturentwurf zu den ersten beiden Versabschnitten des Credo und ein Bläserparticell zum Sanctus, welches – wie auch das Benedictus – lediglich durch eine Abschrift zu uns gekommen ist.
Hinsichtlich der aufführungspraktischen Erschließung des Werkes waren vor allem Credo und Et incarnatus est zu ergänzen. Von Mozarts Hand liegt zu diesen Sätzen der gesamte Vokalpart vor, während die Instrumentation nur teilweise festgehalten wurde.
Neben den originalen 36 Bläsertakten im Credo waren bei der Ergänzungsarbeit die vorhergehenden Messen Mozarts, besonders im Hinblick auf das Volumen der Bläserbeteiligung in diesem Abschnitt, wertvolle Orientierung.
Zum Et incarnatus est sind im Autograph glücklicherweise Vor- und Nachspiel sowie die drei Solobläser samt der Fundamentalstimmme vollständig ausgeführt. So konnte es bei der Ergänzung dieses – wie ein Krippenbild mit musizierenden Engeln oder Hirten anmutenden – Satzes doch wohl nur darum gehen, sich angesichts des so kostbar Vorhandenen mit einer subtilen Kolorierung des zauberhaften „Concertino a quadro“ zu bescheiden. Dass hier die ursprüngliche Klangidee Mozarts nicht durch zusätzliche Instrumente verändert und der Satz in seinem statu nascendi erhalten werden sollte, wird im Vorwort der Partitur hinreichend begründet.
Die Deutlichkeit der von Alois Schmitt in seiner 1901 erschienenen Rekonstruktion des Doppelchores zum Sanctus wird auch in unserer Aufführung bestätigt. Neben einigen Stimmführungsretuschen wurde hier vor allem das authentische tacet des Coro I im siebten Takt wiederhergestellt.
Dass zum Beschluss des Werkes – nicht zuletzt aus Proportionsgründen – das Kyrie mit den unterlegten Worten des Agnus Dei wieder erscheinen sollte, wird immer wieder erwogen und auch realisiert. Nun war die Wiederholung des Messebeginns innerhalb der Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts durchaus keine Seltenheit. Sie findet sich auch bei Mozart in den Messen K.V. 220 und K.V. 317. Nicht zuletzt hat er für das Requiem darum gebeten: „… die erste Fuge, wie ohnehin gebräuchlich ist, im letzten Stück zu repertieren“. (Konstanze an Breitkopf und Härtel.) So erscheint auch das Kyrie-Agnus Dei ad libitum als Anhang des Klavierauszuges.
Im Übrigen vermittelt unsere Aufführung das Werk in seiner überlieferten, fragmentarischen Gestalt. Die Revision des Notentextes erfolgte an Hand der Primärquellen.
(Quelle: Klavierauszug Peters)

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